Erfolgreich Neues: Crowdsourcing

Das Potenzial von Crowdsourcing nimmt mit der Digitalisierung in einem Maße zu, dass es einer krassen Fehlentscheidung eines Unternehmens gleichkommt, es nicht auszuschöpfen. Das dezentral verstreute Wissen von Menschen kann durch das Internet in bisher einmaliger Weise gebündelt und die dabei entstehende Schwarmintelligenz auf vielfältige Weise genutzt werden.

Von Schwarmintelligenz bis Open Innovation Dieser Artikel ist der Erste aus einer dreiteiligen Reihe mit dem Titel Erfolgreich Neues. In diesem Beitrag gehe ich auf Schwarmintelligenz ein. Ich diskutiere, was man unter Schwarmintelligenz versteht, was sie zu leisten vermag und wo sie auftritt. In den folgenden Beiträgen beleuchte ich wichtige Einsatzfelder der Schwarmintelligenz: Das Crowdsourcing und eine spezifische Ausprägung davon, Open Innovation.Dieser Artikel ist der zweite aus einer dreiteiligen Reihe mit dem Titel Erfolgreich Neues. In diesem Beitrag gehe ich auf Crowdsourcing ein. Ich diskutiere, was man unter Crowdsourcing versteht, wie Unternehmen Crowdsourcing nutzen können und welche Crowdsourcing Plattformen es gibt. Im ersten Beitrag beleuchte ich das hinter Crowdsourcing stehende Prinzip: Schwarmintelligenz. Und im letzten Beitrag diskutiere ich eine spezifische Ausprägung von Crowdsourcing, Open Innovation.

Agile & Open Innovation Die Inhalte des Beitrags sind Teil der Theorie zur zertifizierten Ausbildung zum Agile & Open Innovation Facilitator. Die Ausbildung verbindet die Ansätze Open Innovation, Design Thinking, Agile Development und Lean Startup zu einem integrierten und besonders leistungsfähigen Innovationsverfahren. Sie umfasst ein intensives, eintägiges Training sowie die Umsetzung eines Innovationsvorhabens.

Die Inhalte des Beitrags sind Teil der Theorie zur zertifizierten Ausbildung zum Agile & Open Innovation Facilitator. Die Ausbildung verbindet die Ansätze Open Innovation, Design Thinking, Agile Entwicklung und Lean Startup zu einem integrierten und besonders leistungsfähigen Innovationsverfahren. Sie umfasst ein intensives, eintägiges Training sowie die Umsetzung eines Innovationsvorhabens. Näheres finden Sie im zugehörigen Informationsblatt.

Was versteht man unter Crowdsourcing?

Das Fundament von Crowdsourcing ist Schwarmintelligenz. Als erste Crowdsourcing Kampagne gilt die Auslobung eines hohen Preisgeldes durch das englische Parlament im Jahr 1714: 20.000 britische Pfund sollte derjenige erhalten, der das so genannte Längenproblem löst. Dieses bezeichnet die schwierige Bestimmung der geographischen Länge bei der Positionsermittlung, insbesondere von Schiffen auf dem offenen Meer. Ein gelernter Tischler, John Harrison, löste das Problem mit Hilfe genau gehender Uhren.

Crowdsourcing ist also nicht neu, gewinnt aber seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung. Das liegt an Fortschritten bei Informations- und Kommunikationstechnologien, die wie Nachbrenner wirken. Das dezentral verstreute Wissen von Menschen kann durch das Internet in bisher einmaliger Weise gebündelt und die daraus entstehende kollektive Intelligenz genutzt werden. Das Internet ist hierbei ein Superorganismus im Sinne der Schwarmintelligenz.

Eine Gesellschaft kann als vielzelliger Organismus angesehen werden, mit den Individuen in der Rolle der Zellen. Das Netzwerk der Kommunikationskanäle, die die Individuen verbinden, spielt die Rolle des Nervensystems für diesen Superorganismus. (Francis Heylighen, Kybernetiker an der Vrije Universiteit Brussel)

Alle im Artikel über Schwarmintelligenz genannten Erfolgsfaktoren können beim Crowdsourcing in besonderem Maße erfüllt werden:

  1. <h1 id="erfolgsfaktorenderschwarmintelligenzbeimcrowdsourcing">Erfolgsfaktoren der Schwarmintelligenz beim Crowdsourcing</h1> <p>Alle im Artikel über <a href="https://www.schwarmorganisation.de/2018/01/29/erfolgreich-neues-i-schwarmintelligenz/">Schwarmintelligenz</a> genannten Erfolgsfaktoren können beim Crowdsourcing in besonderem Maße erfüllt werden:</p> <ol> <li><strong>Statistik:</strong> Eine Crowd umfasst in der Regel viele Personen.</li> <li><strong>Heterogenität:</strong> Sie besteht meist aus willkürlich ausgewählten Menschen mit vielfältigen Erfahrungs-, Wissens- und demografischen Hintergründen.</li> <li><strong>Abhängigkeit:</strong> Bei organisationsübergreifenden Crowds gibt es normalerweise keine Abhängigkeiten zwischen den Mitgliedern. In anderen Fällen wird anonym kommuniziert. Somit können die Gruppenmitglieder frei und unbelastet ihre Meinung äußern.</li> <li><strong>Beeinflussung:</strong> Im Rahmen des Vorgehens beim Crowdsourcing kann sichergestellt werden, dass jedes Mitglied der Crowd unbeeinflusst von den Meinungen anderer Mitglieder oder eines Experten ihre Einschätzungen abgeben können.</li> <li><strong>Motivation:</strong> Durch soziale Mechanismen innerhalb von Communities sowie den technischen Möglichkeiten des Internets können attraktive Belohnungssysteme und Gamification-Elemente auf den Crowdsourcing Plattformen realisiert werden. Auf diese Weise kann ein nachhaltiges Interesse an einem ernsthaften Mitwirken erzeugt werden.</li> </ol>Statistik: Eine Crowd umfasst in der Regel viele Personen.
  2. Heterogenität: Sie besteht meist aus willkürlich ausgewählten Menschen mit vielfältigen Erfahrungs-, Wissens- und demografischen Hintergründen.
  3. Abhängigkeit: Bei organisationsübergreifenden Crowds gibt es normalerweise keine Abhängigkeiten zwischen den Mitgliedern. In anderen Fällen wird anonym kommuniziert. Somit können die Gruppenmitglieder frei und unbelastet ihre Meinung äußern.
  4. Beeinflussung: Im Rahmen des Vorgehens beim Crowdsourcing kann sichergestellt werden, dass jedes Mitglied der Crowd unbeeinflusst von den Meinungen anderer Mitglieder oder eines Experten ihre Einschätzungen abgeben können.
  5. Motivation: Durch soziale Mechanismen innerhalb von Communities sowie den technischen Möglichkeiten des Internets können attraktive Belohnungssysteme und Gamification-Elemente auf den Crowdsourcing Plattformen realisiert werden. Auf diese Weise kann ein nachhaltiges Interesse an einem ernsthaften Mitwirken erzeugt werden.

Werden diese Regeln nicht eingehalten, verschlechtern sich die Ergebnisse des Crowdsourcings. Eine Studie von Reto Hofstetter, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Luzern, zeigt dies am Beispiel von Bewertungen der Ideen durch die Community. Dieser soziale Mechanismus verletzt die Erfolgsfaktoren drei und vier. Er führt zu sozialen Verzerrungen, durch die nicht die besten Ideen priorisiert werden.

Bei unternehmensinternen Anwendungen der Schwarmintelligenz liegt die Herausforderung meist darin, ausreichend große, heterogene Gruppen zu bilden, deren Mitglieder unabhängig und unbeeinflusst ihr Votum abgeben können (Erfolgsfaktoren 1 bis 4). Im Gegensatz dazu liegt die größte Herausforderung beim “öffentlichen” Crowdsourcing in der nachhaltigen Erfüllung des Kriteriums 5 – der Erhaltung der Motivation. Die Praxis zeigt, dass sich die anfängliche Begeisterung neuer Mitglieder einer Plattform rasch legt. Ihr Engagement nimmt in gleichem Maße ab. Übrig bleibt – wie in jedem Verein – eine Kerngruppe, die konstant Beiträge leistet und die Plattform trägt.

Man versucht, dem durch motivationssteigernde Mechanismen entgegenzuwirken. Nach meinem Eindruck wird hierbei stark auf extrinsische Motivation gesetzt. Dazu gehören in erster Linie finanzielle “Belohnungen”. Doch neue Mitglieder von Crowdsourcing Plattformen stoßen überwiegend intrinsisch motiviert dazu. Es gilt daher “nur”, diese intrinsische Motivation zu erhalten. Das gelingt durch ganz andere Mechanismen. Auf Möglichkeiten zum Erhalt bzw. der Stärkung intrinsischer Motivation gehe ich in einem anderen Beitrag ein.

Es gibt unterschiedliche Arten von Crowds:

  • <h1 id="artenvoncrowds">Arten von Crowds</h1> <p>Es gibt unterschiedliche Arten von Crowds:</p> <ul> <li><strong>Free Crowd:</strong> Die Crowd besteht aus völlig zufällig zusammengesetzten Personengruppen. Bei der Auswahl werden keinerlei persönliche Merkmale berücksichtigt. Die Mitglieder der Crowd verfügen höchstens zufällig über themenrelevantes Vorwissen oder Erfahrung. Ihnen werden auch kein spezifisches Wissen bzw. keine tiefer gehenden Informationen über einen Sachverhalt im Vorfeld der Befragung mitgegeben.</li> <li><strong>Informed Crowd:</strong> Die Mitglieder der Crowd sind mit dem zur Diskussion stehenden Thema vertraut bzw. werden gründlich ins Thema eingeführt. Sie verfügen somit vor ihrer Meinungsäußerung über Wissen bzw. Informationen über den Sachverhalt.</li> <li><strong>Expert Crowd:</strong> Die Crowd setzt sich aus Fachleuten bzw. Spezialisten für das zu bearbeitende Themengebiet zusammen. Im Crowd Engineering arbeiten beispielsweise nur Ingenieure der jeweiligen Fachrichtung an einem Problem.</li> </ul>Free Crowd: Die Crowd besteht aus völlig zufällig zusammengesetzten Personengruppen. Bei der Auswahl werden keinerlei persönliche Merkmale berücksichtigt. Die Mitglieder der Crowd verfügen höchstens zufällig über themenrelevantes Vorwissen oder Erfahrung. Ihnen werden auch kein spezifisches Wissen bzw. keine tiefer gehenden Informationen über einen Sachverhalt im Vorfeld der Befragung mitgegeben.
  • Informed Crowd: Die Mitglieder der Crowd sind mit dem zur Diskussion stehenden Thema vertraut bzw. werden gründlich ins Thema eingeführt. Sie verfügen somit vor ihrer Meinungsäußerung über Wissen bzw. Informationen über den Sachverhalt.
  • Expert Crowd: Die Crowd setzt sich aus Fachleuten bzw. Spezialisten für das zu bearbeitende Themengebiet zusammen. Im Crowd Engineering arbeiten beispielsweise nur Ingenieure der jeweiligen Fachrichtung an einem Problem.

Je nach Fragestellung und Rahmenbedingung kommen unterschiedliche Crowd-Arten zum Zuge. Zur Ideengenerierung für Innovationsprojekte empfehlen sich die Free Crowd oder die Informed Crowd, je nach Komplexität der Fragestellung. Geht es um die Lösung von Entwicklungsaufgaben im Rahmen einer Produktentstehung, kommt eher eine Expert Crowd in Frage. Obwohl auch hier “Beimischungen” von Laien und Experten aus anderen Fachgebieten zu deutlich besseren Lösungen führen.

Jeder kann Mitglied einer Free Crowd oder Informed Crowd sein. Und im Sinne der Heterogenität sollte es jeder sein. Ein guter Mix für Fragen aus einem Unternehmenskontext sind Mitarbeiter, Kunden (!), Lieferanten, Partner, externe Kreative, Studenten, Querdenker sowie interne, externe und branchenfremde Experten.

Die Expert Crowd umfasst nur Experten. Für innerbetriebliches, nichtöffentliches Crowdsourcing beschränkt sich die Crowd auf Mitarbeiter bzw. Experten einer Organisation. Spätestens hier können die Erfolgskriterien Statistik, Heterogenität und Abhängigkeit nicht mehr gut erfüllt werden. Das Potenzial des Crowdsourcing wird reduziert.

Anwendungsfelder für Crowdsourcing

Ich betrachte im Folgenden nicht die Variante des Crowdsourcings, bei der Unternehmen durch Outsourcing einfacher Aufgaben an eine Crowd Zeit oder Kosten sparen möchten. Diese Variante wird Paid Crowdsourcing oder Crowdworking genannt. Dabei erbringen Clickworker im Rahmen von Microjobs relativ schlichte Arbeitsleistungen.

<h1 id="anwendungsfelderfrcrowdsourcing">Anwendungsfelder für Crowdsourcing</h1> <p>Ich sehe Crowdsourcing vor allem als ein Spielfeld der Schwarmintelligenz, die zu hervorragenden “Denkergebnissen” führt. Die Entstehung von Schwarmintelligenz in kleinen Gruppen illustriere ich im Beitrag zur <a href="https://www.schwarmorganisation.de/2018/01/29/erfolgreich-neues-i-schwarmintelligenz/">Schwarmintelligenz</a> anhand der Durchführung von Bewertungen, agiler Konzepte und bei der Selbstorganisation sowie der Unterstützung von Entscheidungen. Im Folgenden geht es um Schwarmintelligenz in großen Gruppen, eben dem Crowdsourcing. Ich sehe zwei Haupt-Einsatzgebiete für Crowdsourcing: Vorhersagen und Innovation.</p>Ich sehe Crowdsourcing vor allem als ein Spielfeld der Schwarmintelligenz, die zu hervorragenden “Denkergebnissen” führt. Die Entstehung von Schwarmintelligenz in kleinen Gruppen illustriere ich im Beitrag zur Schwarmintelligenz anhand der Durchführung von Bewertungen, agiler Konzepte und bei der Selbstorganisation sowie der Unterstützung von Entscheidungen. Im Folgenden geht es um Schwarmintelligenz in großen Gruppen, eben dem Crowdsourcing. Ich sehe zwei Haupt-Einsatzgebiete für Crowdsourcing: Vorhersagen und Innovation.

Vorhersagen und Trends

Beginnen wir mit Vorhersagen zur Steuerung von Unternehmen. Zur Beantwortung strategischer Fragestellungen, von Fragen zu Marktentwicklungen oder dem Verlauf von Trends eignet sich Social Forecasting. Ziel ist, das verteilte Wissen von Mitarbeitern und weiteren Mitgliedern des Wertschöpfungsnetzwerks eines Unternehmens zu sammeln und in Kennzahlen umzuwandeln. Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Henkel oder Tchibo nutzen diese Form des Crowdsourcings als Social Decision Support.

Eine Variante des Social Forecasting mit einer Crowd von Experten sind Delphi-Studien. Im Unterschied zu Social Forecasting wird die Delphi-Methode eher für überbetriebliche, gesellschaftliche oder globale Fragestellungen genutzt. So wird die Delphi-Methode zum Beispiel im Rahmen der Zukunftsforschung angewandt. Dabei geht es um ökologische Risiken sowie wissenschaftliche oder technologische bzw. politische oder gesellschaftliche Entwicklungen in bestimmten Regionen unserer Welt. Das Vorgehen gleicht einer strukturierten Befragung von Experten in mehreren Durchgängen. Nach jeder Befragung erfolgt ein Informationsaustausch. Anschließend können die Experten ihre Meinung korrigieren.

Wie gut ist die Delphi-Methode? Sie verletzt meist die ersten beiden Kriterien zur Entstehung von Schwarmintelligenz. Die Anforderungen an die Statistik werden nicht erfüllt, weil nicht genug Experten für das jeweilige Themengebiet greifbar sind. Und heterogen ist eine Gruppe von Experten für ein Thema auch nicht. Die erste Runde der Delphi-Befragung erfolgt immerhin anonym und schriftlich. In dieser sind die anderen Kriterien weitgehend erfüllt. In den folgenden Runden, durch die ein Konsens gefunden werden soll, werden sie aber wieder verletzt. Auch das Fragen-Design mindert die Qualität der Ergebnisse. Denn meist wird die Zustimmung der Experten zu bestimmten Thesen abgefragt und nicht das gesamte Spektrum ihrer Erfahrung und ihres Wissens. Insofern darf man keine Wunder von einer Delphi-Studie erwarten.

Eine Variante des Crowdsourcings ist Crowdfunding. Hierbei werden möglichst viele Menschen als Kapitalgeber für ein Vorhaben gewonnen. Die Investments sind meist von geringer Höhe. Ich zähle das zu den Gebieten Forecasting bzw. Trends, weil beim Crowdsourcing oft innovative Geschäfts- oder Produktideen auf Crowdfunding-Plattformen vorgestellt werden. Gewinnt eine Idee viele Interessenten bzw. Kapitalgeber, ist das ein untrügliches Zeichen für dessen Marktfähigkeit. Insofern ist Crowdsourcing auch eine reinrassige Open Innovation Anwendung.

Innovation und Produktentstehung

Der grundsätzliche Ablauf beim Crowdsourcing von Kreativleistungen ist immer ähnlich: Ein Unternehmen oder eine Organisation anderer Art schreibt eine Problem- oder Aufgabenstellung auf einer internen oder externen Crowdsourcing Plattform aus. Inhalte der Ausschreibung sind Beschreibungen des Problems oder einer Aufgabe, Hintergrundinformationen sowie Rahmenbedingungen. Zu letzterem gehören auch die Konditionen, die sich nach den Regeln der Plattform richten, auf denen die Ausschreibung platziert wird. Mitglieder der Crowd reichen ihre Ideen, Lösungsansätze oder Entwürfe im geforderten Format ein. Die ausschreibende Organisation prüft mit oder ohne Unterstützung von Algorithmen und/oder Experten der Crowdsourcing Plattform die Einreichungen. Wird ein Vorschlag angenommen, erhält der Einreicher die in den Rahmenbedingungen festgelegte Bezahlung, Prämie oder “Belohnung”. Die Nutzungsrechte gehen entsprechend der ebenfalls vorher festgelegten Konditionen zur (kommerziellen) Nutzung an den Ausschreibenden über.

Vielleicht nicht ganz passend zum Anwendungsfeld Innovation, aber weit verbreitet mit einer großen Zahl darauf spezialisierter Plattformen, sind Ausschreibungen im Bereich Grafik- und Markendesign. Auf den Plattformen werden überwiegend Design-Wettbewerbe ausgeschrieben. (Grafik-) Designer reichen hier Entwürfe für Logos, Piktogramme oder Gestaltungen von Covern, Anzeigen, Produkten usw. ein.

Die Kernanwendung des Crowdsourcings von Kreativleistungen ist Open Innovation. Hierbei geht es zum einen um die Sammlung von Ideen für neue Geschäftsmodelle, Produkte oder Lösungsansätze. Das wird auch Crowd Ideation genannt. Und zum anderen um die Unterstützung der Realisierung einer Idee.

Beides hilft bei der Konzeption, dem Design, der Produktentwicklung sowie beim Testen von Innovationen. Die Zusammenarbeit mit der Crowd bezeichnet man als Co-Creation. Eine spezielle Form des Co-Creation ist Crowd Engineering. Hier besteht die Crowd aus Ingenieuren. Und tragen die Kunden zur Entwicklung bei, sprechen wir von einer Prosumenten-Crowd.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist Local Motors: Dieses kleine Unternehmen arbeitet auf Basis von Co-Creation und Micro-Manufacturing. Alle Fahrzeuge von Local Motors entstehen, indem die Mitglieder der Crowd Ideen und Entwürfe für neue Projekte hochladen. Auf dieser First Build Plattform werden die Designs im engen Austausch mit der Community optimiert und weiterentwickelt. Vielversprechende Prototypen werden dann in einer der beiden Mikrofabriken von Local Motors hergestellt.

Mit dem Aufkommen von Apps hat sich eine Spielart des Crowdsourcings etabliert, bei der Millionen großer und kleiner Unternehmen sowie Einzelpersonen Zulieferer für eine Plattform sind. Unter einer App wird heute eine Anwendungssoftware für ein Betriebssystem verstanden, die eine spezifische, eng umrissene Aufgabe erfüllt. Ein breites Spektrum unterschiedlicher Aufgaben wird durch ein ebenso breites Spektrum an Apps erfüllt. Es gibt Web-Apps, Apps für PC-Betriebssysteme und Mobile-Apps. Letztere haben als Android- und iPhone-Apps aktuell die größte Bekanntheit erlangt. Im Play Store von Google und im App Store von Apple werden jährlich über eine halbe Million neuer Apps veröffentlicht.

Eine ebenfalls wichtige Anwendung am Ende des Innovationsprozesses ist die Sammlung von Rückmeldungen einer Crowd, die aus Menschen außerhalb eines Unternehmens besteht: Crowdtesting. Hierbei testet die Masse der Internetuser beispielsweise Apps oder Webanwendungen. Ihr Feedback hilft, Fehler zu beheben und die Usability zu erhöhen.

Realisierung von Crowdsourcing

Crowdsourcing wird vornehmlich auf Internet- oder Intranet-Plattformen realisiert. Eine solche Plattform ist eine Website mit einer Reihe besonderer Kommunikationsfunktionen. Ihre Kernfunktionen sind

  • die Darstellung der Fragestellung und zugehörigen Informationen durch den Fragesteller, Suchenden oder Auftraggeber,
  • Antwortmöglichkeiten für die Mitglieder der Crowd,
  • Zusammenführung und Auswertung der Antworten und
  • das mehr oder weniger automatisierte Management der Crowd-Prozesse inklusive der kommerziellen Abwicklung.

Daneben gibt es weitergehende Funktionen, durch die sich die verschiedenen Plattformen voneinander abgrenzen (möchten). Dazu gehören

  • die Unterstützung der Bildung von Communities oder Diskussionsforen,
  • die Realisierung von auf “Big Data” und künstlicher Intelligenz basierenden algorithmischen Analyse- und Bewertungsfunktionen,
  • User Design Tools,
  • internetbasierte Test- und Analysewerkzeuge oder
  • die Integration von Virtual Reality Anwendungen.

Nicht jedes Problem und jede Fragestellung lässt sich durch Crowdsourcing lösen bzw. beantworten. Geeignete Aufgabenstellungen sind in sich abgeschlossen und ab- bzw. eingrenzbar. Und sie sind eindeutig und verständlich vermittelbar. Es ist übrigens eine hohe Kunst, eine Aufgabe so zu beschreiben, dass sie von den potenziellen Problemlösern nicht missverstanden wird. Große Aufgaben können manchmal nicht durch Crowdsourcing gelöst werden. Dann nämlich, wenn sie sich zwar in Teilaufgaben zerlegen lassen, diese aber viele gegenseitige Abhängigkeiten aufweisen. Bei komplexen Problemen sind mehrere Durchläufe zur Lösung notwendig. Denn hierfür ist ein exploratives Vorgehen erforderlich: Im Rahmen von Iterationen (Inspect & Adapt), mit denen man sich einer möglichen Lösung schrittweise nähert, muss die Crowd wiederholt befragt werden. Das tritt insbesondere bei allen agilen Vorgehensweisen, wie Scrum oder Design Thinking, auf.

Wenn eine Aufgabe aber geeignet ist für die Bearbeitung durch die Crowd, gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Plattformen und Softwarelösungen, die das Crowdsourcing vereinfachen. Ich konzentriere mich im Folgenden auf solche, die das Potential der Schwarmintelligenz für die Schaffung von Innovationen erschließen. Nicht enthalten sind Plattformen zur Lösung von Kreativaufgaben im Design-Umfeld, zum Beispiele dem Logodesign.

<h1 id="realisierungvoncrowdsourcing">Realisierung von Crowdsourcing</h1> <ul> <li>Da sind erstens die <strong>Plattformen zur Unterstützung der Ideengenerierung.</strong> Auf den Innovationsprozess abgebildet, unterstützen sie die <em>frühe Phase der Innovation.</em> Ich bezeichne diesen Typ entsprechend der weiter oben besprochenen <em>Crowd Ideation</em> als <em>Ideation Plattform.</em></li> <li>Zweitens gibt es <strong>Plattformen für die Umsetzung von Innovationen.</strong> Ich bezeichne diesen Typ entsprechend dieses Anwendungsbereichs als <em>Co-Creation Plattform.</em></li> <li>Und schließlich sind da noch die weniger spezialisierten <em>End-to-End Plattformen.</em> Sie bieten sowohl die <strong>Unterstützung der frühen Innovationsphase als auch der Realisierung von Innovationen</strong> - also des gesamten Innovationsprozesses.</li> <li>Es existieren zudem viele <strong>Anbieter von Softwarelösungen,</strong> mit denen Unternehmen selbst Crowdsourcing Plattformen realisieren können.</li> </ul> <p>Bei den genannten Crowdsourcing Plattformen und Softwarelösungen handelt es sich um unsystematisch gesammelte Beispiele. Sie entsprechen nicht unbedingt bestimmten Qualitätskriterien. Ihre Nennung stellt keine Empfehlung meinerseits dar.</p>Da sind erstens die Plattformen zur Unterstützung der Ideengenerierung. Auf den Innovationsprozess abgebildet, unterstützen sie die frühe Phase der Innovation. Ich bezeichne diesen Typ entsprechend der weiter oben besprochenen Crowd Ideation als Ideation Plattform.

Hierzu gehören Brainfloor und Quirky. Ein vielversprechender “Newcomer” der Plattformökonomie scheint FOX’em zu sein. Die Macher von FOX’em haben es sich zur Aufgabe gemacht, die genannten Erfolgskriterien für Schwarmintelligenz bzw. Crowdsourcing bestmöglich zu erfüllen. Wir dürfen gespannt sein!

Ideation geht auch andersrum: Idee sucht Partner. Von Crowdfunding hatten wir schon gesprochen. Es gibt aber auch Plattformen, auf denen Ideen präsentiert werden können. Adressaten sind Unternehmen oder erfahrene Entwickler, um Partner für die Realisierung zu finden. Hierzu gehören Edison Nation, Equity Owl und Idea-Bay. Wenn eine Idee noch reifen muss und ein Geschäftskonzept fehlt, hilft Embrioo.

Zweitens gibt es Plattformen für die Umsetzung von Innovationen. Ich bezeichne diesen Typ entsprechend dieses Anwendungsbereichs als Co-Creation Plattform.

Dieser Kategorie gehören ennomotive und Hyve an, die insbesondere mit Expert Crowds arbeiten, InnoCentive, mit beeindruckenden Use Cases, Topcoder, eine Plattform zur Softwareentwicklung, oder die Crowdtesting Plattform Testbirds. Die Plattform GrabCAD setzt einen Schwerpunkt auf 3D-CAD Konstruktion und die anschließende Produktion durch 3D-Druck Dienstleister. General Electric (GE) nutzte diese Plattform, um eine Lösung für die Gewichtsreduktion bei Triebswerkshalterungen zu erhalten. Ein junger indonesischer Ingenieur aus der Crowd fand eine Lösung, auf die tausende von GE-Ingenieuren nicht kamen. Er erhielt dafür $ 7.000. Die Fluglinien sparen seitdem mehrere Millionen Dollar Treibstoff pro Jahr ein. Kaggle hat sich auf Big Data, Datenanalysen und maschinelles Lernen festgelegt.

Und schließlich sind da noch die weniger spezialisierten End-to-End Plattformen. Sie bieten sowohl die Unterstützung der frühen Innovationsphase als auch der Realisierung von Innovationen – also des gesamten Innovationsprozesses.

Hierzu gehörte Atizo, das mittlerweile von Hyve aufgekauft wurde. Ursprünglich bezeichneten die Betreiber ihre Plattform als eine “online Brainstorming Community mit Tausenden von kreativen Denkern”. Sie verfügte über ausgeprägte Bewertungs- und Austauschmechanismen innerhalb der Community. Die Ergebnisse der bereits genannten Studie von Professor Hofstetter basierten auf Untersuchungen zu dieser Plattform. Weitere etablierte Plattformen dieses Typs sind IdeaConnection, die auch eine Vermittlerrolle einnimmt, jovoto, NineSigma und das Startup Phantominds. Ein bereits genannter, beeindruckender Spezialist ist Local Motors.

Die meisten Crowdsourcing Plattformen werden allerdings unternehmensintern betrieben. Die Crowd besteht dann nur aus eigenen Mitarbeitern sowie einigen ausgesuchten Partnern oder Kunden – mit allen damit verbundenen Nachteilen. Warum ist das so? Weil für eine sinnvolle Formulierung der Aufgabenstellung eine ausreichende Informationsgrundlage bereitgestellt werden muss. In vielen Unternehmen erlebe ich, dass praktisch jedes – auch noch so banales – Dokument mit einem Vermerk “Nur für den internen Gebrauch” oder “Vertraulich” versehen ist. Für Manager stellt es eine unüberwindbare Hürde dar, solche “sensiblen” Informationen nach außen zu geben. Das steht zwar im Widerspruch zum Open Innovation Gedanken, ist aber gängige Praxis. Auf Fragen der Geheimhaltung und des Schutzes von geistigem Eigentum (Intellectual Property) gehe ich übrigens in diesem Beitrag ein.

Es existieren viele Anbieter von Softwarelösungen, mit denen Unternehmen selbst Crowdsourcing Plattformen realisieren können. Hierzu gehören Brightidea, Chaordix, Hype, IdeaScale, Spigit oder We Thinq.

Bei den genannten Crowdsourcing Plattformen und Softwarelösungen handelt es sich um unsystematisch gesammelte Beispiele. Sie entsprechen nicht unbedingt bestimmten Qualitätskriterien. Ihre Nennung stellt keine Empfehlung meinerseits dar.

Beispiele von Crowdsourcing Projekten

Damit Sie ein Gefühl für Crowdsourcing entwickeln, stelle ich einige öffentlich kommunizierte Crowdsourcing Kampagnen vor. Mit der Publikation der Ergebnisse von Crowdsourcing Kampagnen werden Marketingziele verfolgt. Das ist ein Zusatznutzen für die durchführenden Unternehmen. Die meisten Crowdsourcing Kampagnen oder Open Innovation Projekte im B2B-Umfeld werden allerdings nicht an die “große Glocke” gehängt.

<h1 id="kennensiebeispielevoncrowdsourcingprojekten">Kennen Sie Beispiele von Crowdsourcing Projekten?</h1> <p>Das Geschäftsmodell von <strong>Apple</strong> zieht seine überragende Wettbewerbsfähigkeit aus der Crowd von “App-Entwicklern” für Apples vier Plattformen. Apple begründete mit seiner Form der Crowd Ideation ein neues Ökosystem, das heute die Umsätze der gesamten Filmbranche übertrifft. 380 Milliarden US-Dollar Umsatz wurde 2017 allein durch iOS erzielt. Praktisch jede App wird von Menschen entwickelt, die nicht bei Apple angestellt sind. Apple hat im letzten Jahr 26,5 Milliarden US-Dollar an diese externen App-Entwickler ausgeschüttet.</p> <p>Auch die <strong>Deutsche Telekom</strong> hat das Potenzial von Crowdsourcing erkannt. Eigentlich schon vor 16 Jahren im Rahmen eines Pilotprojekts, an dem ich mitwirken durfte. Jetzt hat sie ihre “Telekom-IDEENSCHMIEDE” online gestellt. Sie stützt sich auf eine Crowd, die ihre Mitglieder aus der Masse der 40 Millionen Kunden gewinnt. Sie werden zu unterschiedlichen Themen befragt, beteiligen sich an Ideengenerierungs- und Bewertungsprojekten und entwickeln gemeinsam mit der Telekom neue Produkte und Dienstleistungen <em>(Co-Creation).</em> Hoffen wir für das Unternehmen, dass die Mitglieder der Crowd durch gelegentliche Verlosungen von “Sachpreisen” zur nachhaltigen Mitarbeit motiviert werden.</p> <p><strong>Rob McEwen</strong> startete im Jahr 2000 als damaliger CEO von <strong>Goldcorp</strong> die Crowdsourcing Kampagne <em>Goldcorp Challenge.</em> Er veröffentlichte streng vertrauliche Karten und geologische Daten einer Goldcorp-Liegenschaft im Red Lake District. Gleichzeitig lud er Wissenschaftler und Ingenieure auf der ganzen Welt ein, die Daten zu analysieren und Bohrpläne für die Suche nach der nächsten Goldlagerstätte einzureichen. Im Gegenzug bot Goldcorp ein Preisgeld in Höhe von 500.000 kanadische Dollar für die besten Bohrideen an. Die Resonanz war überwältigend: Mehr als 1.400 Teilnehmer reichten dem Unternehmen Bohrpläne ein. Sie führten zu Goldfunden im Wert von über 6 Milliarden kanadischen Dollar! Rob McEwen wurde für seine geschäftlichen Erfolge und herausragenden Innovationensleistungen vielfach ausgezeichnet. Bis heute unterstützt er als CEO von <em>McEwen Mining</em> die Open Innovation Aktivitäten von Goldcorp. Aktuell zum Beispiel als Jurymitglied des <em>#DisruptMining 2018 Event.</em></p> <p>Die dänische <strong>Lego Company</strong> nutzt schon seit vielen Jahren Crowdsourcing für ihre Innovationsaktivitäten. Lego wird daher oft in Studien über Open Innovation als ein herausragendes Beispiel genannt. Begonnen hat dieser Weg mit <em>Lego Mindstorms,</em> einer Robotik-Anwendung. Nachdem Lego Mindstorms einführte, hackten Lego-Fans die Software und entwickelten sie weiter <em>(Lead User Ansatz).</em> Viele der von Externen ersonnenen Änderungen und neuen Funktionen waren innovativ und gingen über die Vorstellungskraft der internen Entwickler hinaus. Aus dem ungewollten “Hackerangriff” entstand die Open Innovation Strategie des Marktführers.</p> <p><strong>Manhattan,</strong> heute ein Brand von Coty, hatte 2013 eine komplette Nagellack-Kollektion mit Co-Creation geschaffen. Die Crowd bestand aus Kunden und “Facebook-Fans”. Das Unternehmen stellte den Mitgliedern dieser zigtausend Menschen umfassenden Crowd im Rahmen seiner <em>Community Colours</em> Kampagne <em>DIY-Kits</em> zur Verfügung. Die Kollektion wurde zu einer der erfolgreichsten Nagel-Displays von Manhattan. Der Dialog mit der digitalen Community hält weiter an.</p> <p><strong>Starbucks</strong> führte 2010 eine Crowd Ideation Kampagne zur Reduktion des Abfallproblems bei der Verwendung von Einweg-Pappbechern durch. Innerhalb von zwei Monaten wurden über 400 Lösungsansätze eingereicht. Die Siegeridee war eine Low-Tech Lösung eines wiederverwendbaren Bechers, verbunden mit einem Anreizsystem für Kunden, diesen auch zu nutzen. Die Idee wurde mit 20.000 US-Dollar prämiert. Heute bietet Starbucks in den USA unterschiedliche Varianten dieses Bechers an. Die extern generierte Idee führte durch eine Verhaltensänderung bei den Kunden zu einer tatsächlichen Müllreduktion und zu einem Imagegewinn für Starbucks als umweltbewusstes Unternehmen.</p> <p>Auf eine ähnlich lange (Erfolgs-) Geschichte wie Lego kann auch <strong>Tchibo</strong> mit ihrer Crowdsourcing Plattform <em>Tchibo ideas</em> zurückblicken. Tchibo fragt seit 2008 Menschen nach Problemen, die gelöst werden sollten. Diese Plattform prämiert jeden Monat die besten Ideen und investiert hierfür regelmäßig knapp 5.000 Euro. Viele erfolgreiche Produktideen sind auf diese Weise entstanden.</p>Das Geschäftsmodell von Apple zieht seine überragende Wettbewerbsfähigkeit aus der Crowd von “App-Entwicklern” für Apples vier Plattformen. Apple begründete mit seiner Form der Crowd Ideation ein neues Ökosystem, das heute die Umsätze der gesamten Filmbranche übertrifft. 380 Milliarden US-Dollar Umsatz wurde 2017 allein durch iOS erzielt. Praktisch jede App wird von Menschen entwickelt, die nicht bei Apple angestellt sind. Apple hat im letzten Jahr 26,5 Milliarden US-Dollar an diese externen App-Entwickler ausgeschüttet.

Auch die Deutsche Telekom hat das Potenzial von Crowdsourcing erkannt. Eigentlich schon vor 16 Jahren im Rahmen eines Pilotprojekts, an dem ich mitwirken durfte. Jetzt hat sie ihre “Telekom-IDEENSCHMIEDE” online gestellt. Sie stützt sich auf eine Crowd, die ihre Mitglieder aus der Masse der 40 Millionen Kunden gewinnt. Sie werden zu unterschiedlichen Themen befragt, beteiligen sich an Ideengenerierungs- und Bewertungsprojekten und entwickeln gemeinsam mit der Telekom neue Produkte und Dienstleistungen (Co-Creation). Hoffen wir für das Unternehmen, dass die Mitglieder der Crowd durch gelegentliche Verlosungen von “Sachpreisen” zur nachhaltigen Mitarbeit motiviert werden.

Rob McEwen startete im Jahr 2000 als damaliger CEO von Goldcorp die Crowdsourcing Kampagne Goldcorp Challenge. Er veröffentlichte streng vertrauliche Karten und geologische Daten einer Goldcorp-Liegenschaft im Red Lake District. Gleichzeitig lud er Wissenschaftler und Ingenieure auf der ganzen Welt ein, die Daten zu analysieren und Bohrpläne für die Suche nach der nächsten Goldlagerstätte einzureichen. Im Gegenzug bot Goldcorp ein Preisgeld in Höhe von 500.000 kanadische Dollar für die besten Bohrideen an. Die Resonanz war überwältigend: Mehr als 1.400 Teilnehmer reichten dem Unternehmen Bohrpläne ein. Sie führten zu Goldfunden im Wert von über 6 Milliarden kanadischen Dollar! Rob McEwen wurde für seine geschäftlichen Erfolge und herausragenden Innovationsleistungen vielfach ausgezeichnet. Bis heute unterstützt er als CEO von McEwen Mining die Open Innovation Aktivitäten von Goldcorp. Aktuell zum Beispiel als Jurymitglied des #DisruptMining 2018 Event.

Die dänische Lego Company nutzt schon seit vielen Jahren Crowdsourcing für ihre Innovationsaktivitäten. Lego wird daher oft in Studien über Open Innovation als ein herausragendes Beispiel genannt. Begonnen hat dieser Weg mit Lego Mindstorms, einer Robotik-Anwendung. Nachdem Lego Mindstorms einführte, hackten Lego-Fans die Software und entwickelten sie weiter (Lead User Ansatz). Viele der von Externen ersonnenen Änderungen und neuen Funktionen waren innovativ und gingen über die Vorstellungskraft der internen Entwickler hinaus. Aus dem ungewollten “Hackerangriff” entstand die Open Innovation Strategie des Marktführers.

Manhattan, heute ein Brand von Coty, hatte 2013 eine komplette Nagellack-Kollektion mit Co-Creation geschaffen. Die Crowd bestand aus Kunden und “Facebook-Fans”. Das Unternehmen stellte den Mitgliedern dieser zigtausenden Menschen umfassenden Crowd im Rahmen seiner Community Colours Kampagne DIY-Kits zur Verfügung. Die Kollektion wurde zu einer der erfolgreichsten Nagel-Displays von Manhattan. Der Dialog mit der digitalen Community hält weiter an.

Starbucks führte 2010 eine Crowd Ideation Kampagne zur Reduktion des Abfallproblems bei der Verwendung von Einweg-Pappbechern durch. Innerhalb von zwei Monaten wurden über 400 Lösungsansätze eingereicht. Die Siegeridee war eine Low-Tech Lösung eines wiederverwendbaren Bechers, verbunden mit einem Anreizsystem für Kunden, diesen auch zu nutzen. Die Idee wurde mit 20.000 US-Dollar prämiert. Heute bietet Starbucks in den USA unterschiedliche Varianten dieses Bechers an. Die extern generierte Idee führte durch eine Verhaltensänderung bei den Kunden zu einer tatsächlichen Müllreduktion und zu einem Imagegewinn für Starbucks als umweltbewusstes Unternehmen.

Auf eine ähnlich lange (Erfolgs-) Geschichte wie Lego kann auch Tchibo mit ihrer Crowdsourcing Plattform Tchibo ideas zurückblicken. Tchibo fragt seit 2008 Menschen nach Problemen, die gelöst werden sollten. Diese Plattform prämiert jeden Monat die besten Ideen und investiert hierfür regelmäßig knapp 5.000 Euro. Viele erfolgreiche Produktideen sind auf diese Weise entstanden.

<h1 id="beispielevoncrowdsourcingprojekten">Beispiele von Crowdsourcing Projekten</h1> <p>Das Geschäftsmodell von <strong>Apple</strong> zieht seine überragende Wettbewerbsfähigkeit aus der Crowd von “App-Entwicklern” für Apples vier Plattformen. Apple begründete mit seiner Form der Crowd Ideation ein neues Ökosystem, das heute die Umsätze der gesamten Filmbranche übertrifft. 380 Milliarden US-Dollar Umsatz wurde 2017 allein durch iOS erzielt. Praktisch jede App wird von Menschen entwickelt, die nicht bei Apple angestellt sind. Apple hat im letzten Jahr 26,5 Milliarden US-Dollar an diese externen App-Entwickler ausgeschüttet.</p> <p>Auch die <strong>Deutsche Telekom</strong> hat das Potenzial von Crowdsourcing erkannt. Eigentlich schon vor 16 Jahren im Rahmen eines Pilotprojekts, an dem ich mitwirken durfte. Jetzt hat sie ihre “Telekom-IDEENSCHMIEDE” online gestellt. Sie stützt sich auf eine Crowd, die ihre Mitglieder aus der Masse der 40 Millionen Kunden gewinnt. Sie werden zu unterschiedlichen Themen befragt, beteiligen sich an Ideengenerierungs- und Bewertungsprojekten und entwickeln gemeinsam mit der Telekom neue Produkte und Dienstleistungen <em>(Co-Creation).</em> Hoffen wir für das Unternehmen, dass die Mitglieder der Crowd durch gelegentliche Verlosungen von “Sachpreisen” zur nachhaltigen Mitarbeit motiviert werden.</p> <p><strong>Rob McEwen</strong> startete im Jahr 2000 als damaliger CEO von <strong>Goldcorp</strong> die Crowdsourcing Kampagne <em>Goldcorp Challenge.</em> Er veröffentlichte streng vertrauliche Karten und geologische Daten einer Goldcorp-Liegenschaft im Red Lake District. Gleichzeitig lud er Wissenschaftler und Ingenieure auf der ganzen Welt ein, die Daten zu analysieren und Bohrpläne für die Suche nach der nächsten Goldlagerstätte einzureichen. Im Gegenzug bot Goldcorp ein Preisgeld in Höhe von 500.000 kanadische Dollar für die besten Bohrideen an. Die Resonanz war überwältigend: Mehr als 1.400 Teilnehmer reichten dem Unternehmen Bohrpläne ein. Sie führten zu Goldfunden im Wert von über 6 Milliarden kanadischen Dollar! Rob McEwen wurde für seine geschäftlichen Erfolge und herausragenden Innovationensleistungen vielfach ausgezeichnet. Bis heute unterstützt er als CEO von <em>McEwen Mining</em> die Open Innovation Aktivitäten von Goldcorp. Aktuell zum Beispiel als Jurymitglied des <em>#DisruptMining 2018 Event.</em></p> <p>Die dänische <strong>Lego Company</strong> nutzt schon seit vielen Jahren Crowdsourcing für ihre Innovationsaktivitäten. Lego wird daher oft in Studien über Open Innovation als ein herausragendes Beispiel genannt. Begonnen hat dieser Weg mit <em>Lego Mindstorms,</em> einer Robotik-Anwendung. Nachdem Lego Mindstorms einführte, hackten Lego-Fans die Software und entwickelten sie weiter <em>(Lead User Ansatz).</em> Viele der von Externen ersonnenen Änderungen und neuen Funktionen waren innovativ und gingen über die Vorstellungskraft der internen Entwickler hinaus. Aus dem ungewollten “Hackerangriff” entstand die Open Innovation Strategie des Marktführers.</p> <p><strong>Manhattan,</strong> heute ein Brand von Coty, hatte 2013 eine komplette Nagellack-Kollektion mit Co-Creation geschaffen. Die Crowd bestand aus Kunden und “Facebook-Fans”. Das Unternehmen stellte den Mitgliedern dieser zigtausend Menschen umfassenden Crowd im Rahmen seiner <em>Community Colours</em> Kampagne <em>DIY-Kits</em> zur Verfügung. Die Kollektion wurde zu einer der erfolgreichsten Nagel-Displays von Manhattan. Der Dialog mit der digitalen Community hält weiter an.</p> <p><strong>Starbucks</strong> führte 2010 eine Crowd Ideation Kampagne zur Reduktion des Abfallproblems bei der Verwendung von Einweg-Pappbechern durch. Innerhalb von zwei Monaten wurden über 400 Lösungsansätze eingereicht. Die Siegeridee war eine Low-Tech Lösung eines wiederverwendbaren Bechers, verbunden mit einem Anreizsystem für Kunden, diesen auch zu nutzen. Die Idee wurde mit 20.000 US-Dollar prämiert. Heute bietet Starbucks in den USA unterschiedliche Varianten dieses Bechers an. Die extern generierte Idee führte durch eine Verhaltensänderung bei den Kunden zu einer tatsächlichen Müllreduktion und zu einem Imagegewinn für Starbucks als umweltbewusstes Unternehmen.</p> <p>Auf eine ähnlich lange (Erfolgs-) Geschichte wie Lego kann auch <strong>Tchibo</strong> mit ihrer Crowdsourcing Plattform <em>Tchibo ideas</em> zurückblicken. Tchibo fragt seit 2008 Menschen nach Problemen, die gelöst werden sollten. Diese Plattform prämiert jeden Monat die besten Ideen und investiert hierfür regelmäßig knapp 5.000 Euro. Viele erfolgreiche Produktideen sind auf diese Weise entstanden.</p>Weitere Beispiele für das Crowdsourcing, speziell im Bereich Open Innovation, finden Sie in diesem Artikel.

Werden Sie nun selbst Teil einer Crowd und teilen Sie Ihr Wissen! Ich interessiere mich für Ihre Erfahrungen mit Crowdsourcing. Haben Sie es schon genutzt? Wie? Welche Ergebnisse hat Crowdsourcing in Ihrem Falle gebracht? Sind Sie zufrieden?